Was ist Harmonie?

Viele sagen, das Harmonie herrscht, wenn alle friedlich sind oder alle liebevoll sind. Mit Harmoniebedürftigkeit meint man, dass jemand Konflikte scheut und immer brav ja sagt und lieber mal einen Therapeuten oder Coach aufsuchen sollte.

Die alten Griechen hatten ein ganz anderes Bild von der Harmonie, und ein sehr interessantes, wie ich finde.

Harmonia war bei ihnen ein göttliches Wesen, das von einem sehr interessanten Elternpaar abstammte. Nämlich zum einen von Aphrodite, der Göttin der Liebe und der Weiblichkeit. Das kann der heutige Verstand soweit noch nachvollziehen. Zum anderen aber von Ares, dem Gott des Krieges und der Männlichkeit. Damit hat es der heutige Verstand schon schwerer.

Die Harmonie war den Griechen also eine Mischung aus Krieg und Liebe, oder aus Männlichkeit und Weiblichkeit. Also nicht nur Ja, sondern auch mal Nein. Ohne ein Nein oder ohne, dass auch mal etwas zerstört wird, kann es keine echte Harmonie geben, sondern nur ein vordergründiger, fauler Friede, bei dem die Aggression unter der Decke schwelt und jederzeit irgendwo hervorbrechen kann.

Interessanterweise hatten Ares und Aphrodite noch weitere Nachkommen: Eros, Deimos Phobos. Die beiden letztgenannten könnte man mit Furcht und Schrecken übersetzen. Bestimmte Arten des Zusammenspiels zwischen Mann und Frau können eben sehr harmonisch und erotisch, andere wiederum schrecklich und fürchterlich sein.

Wenn ich echte Harmonie will, darf ich also nicht nur liebe sein, sondern muss mich manchmal auch durchsetzen.

Schreibe einen Kommentar zu Anonymous Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.